

Mary Ward wurde bei York in Nordengland geboren und auf den Namen Johanna getauft.
Aus Liebe zur Mutter Gottes nahm sie bei ihrer Erstkommunion den Namen Mary an.
Mary wurde von ihren Eltern sehr religiös erzogen, obwohl Katholiken zu dieser Zeit grausam verfolgt wurden. Sie erlebte, wie drei Verwandte hingerichtet wurden. Ihre eigene Großmutter verbrachte wegen ihrer Glaubenstreue 14 Jahre im Gefängnis! Nach und nach wuchs in ihr der Wunsch, in ein Kloster einzutreten und ihr Leben Gott zu widmen.
Mit 21 Jahren verließ Mary Ward England. In St. Omer in Flandern (heute: Nordfrankreich) trat sie ins Klarissen-Kloster ein.
Mit fünf Gefährtinnen gründete sie den Orden „Institutum Beatea Mariae Virginie”.
Nach einer Vision verließ sie das Klarissen-Kloster, um einen anderen Orden zu gründen: „Ich sollte etwas Anderes tun. Ich verstand, dass es etwas Gutes und der Wille Gottes sein werde.” Mit fünf Gefährtinnen gründete sie den Orden „Institutum Beatea Mariae Virginie”. Die Leute von St. Omer nannten die Maria-Ward-Schwestern ganz einfach „Die Englischen Fräulein”. Die Schwestern gingen in die Häuser, um Kinder und Erwachsene auf die Sakramente vorzubereiten, Kranke zu pflegen und die heimliche Arbeit der Priester zu unterstützen.
Eine Hauptaufgabe sollte die religiöse Unterweisung von Mädchen sein
Mary verfasste einen Plan für ihren Orden: Eine Hauptaufgabe sollte die religiöse Unterweisung von Mädchen sein. Unermüdlich reiste sie durch Europa und gründete etliche Niederlassungen: in London, Köln, Trier, Rom, Neapel, München und Wien. Unterwegs kümmerte sie sich zusätzlich um Verwundete auf den Schlachtfeldern des 30jährigen Krieges und sammelte heimatlose Kinder um sich.
Reise nach Rom
Reise nach Rom, um vom Papst Gregor XV. die Bestätigung für ihren Orden zu erhalten. Der Papst stand ihrem Gesuch wohlwollend gegenüber. Dennoch verhinderten mehrere Kardinäle die Bestätigung für „die Jesuitinnen”. Sie fanden es unerhört, dass sich die Englischen Fräulein keiner strengen Klausur unterwerfen wollten, wie sie damals für Frauenorden vorgeschrieben war. Mary Ward wollte für ihren Orden aber keine strenge Abgeschiedenheit, sie wollte für die Erziehung und Bildung junger Mädchen da sein! Für diese Überzeugung war Mary bereit zu kämpfen: „Frauen können große Dinge tun. Und ich hoffe zu Gott, dass man sehen wird, dass Frauen in der Zukunft viel tun werden.“
Unermüdlich gründete sie mit viel Gottvertrauen weitere Schulen und verteidigte ihre Arbeit.
Mary Ward ließ sich nicht entmutigen. Unermüdlich gründete sie mit viel Gottvertrauen weitere Schulen und verteidigte ihre Arbeit. In den nächsten Jahren musste sie viel erleiden: Sie erlebte die Schließung einiger ihrer Niederlassungen und die Auflösung ihrer Gemeinschaft. 1631 wurde Mary gefangengenommen und in München eingesperrt. Da sie keine Briefe schreiben oder erhalten durfte, tauschte sie mit ihren Gefährtinnen heimlich Nachrichten aus, die mit Zitronensaft auf das Einwickelpapier ihrer Mahlzeiten geschrieben waren. Die Schrift wurde sichtbar, wenn das Papier in die Nähe des Feuers, z. B. einer Kerze, gehalten wurde.
Das Glaubensgericht, die Inquisition, sprach Mary und ihre Gefährtinnen frei.
Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis reiste Mary Ward nach Rom und bat den Papst, die Anschuldigungen gegen sie aufzuheben und das gemeinschaftliche Leben der Schwestern zu erlauben. Das Glaubensgericht, die Inquisition, sprach Mary und ihre Gefährtinnen frei.
Unsere Aufgabe ist es, Gott und seinem Auftrag treu zu bleiben
Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie an unterschiedlichen Orten in Europa, bevor sie nach England zurückkehrte. Von der Zeit im Gefängnis erholte sie sich gesundheitlich nie wieder vollständig. Dennoch machte sie ihren Gefährtinnen immer wieder Mut, das begonnene Werk fortzusetzen: „Gott widerspricht sich nicht, da bin ich mir sicher. Er hätte mir diese Visionen vor vielen Jahren nicht geschickt, wenn er das, was jetzt daraus geworden ist, nicht brauchen würde. Unsere Aufgabe ist es, Gott und seinem Auftrag treu zu bleiben.“
Mary Ward starb in Hewarth bei York, ganz versöhnt, umgeben von ihren Mitschwestern.
Mary Ward starb in Hewarth bei York, ganz versöhnt, umgeben von ihren Mitschwestern. Bis zum Schluss ermunterte sie diese: „Fort, fort mit der Traurigkeit. Lasst uns vielmehr fröhlich singen und Gott wegen seiner unendlichen Güte loben!“
Die fünf Gefährtinnen Marias, die an ihrem Sterbebett standen, setzten die begonnene Arbeit mit Erfolg fort. Heute gibt es weltweit mehrere hundert Niederlassungen:
In Europa (England, Irland, Deutschland, Spanien, Italien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Ukraine, Sibirien),
in Afrika (Kenia, Simbabwe, Südafrika) und in Australien,
in Nordamerika (USA, Kanada) und in Südamerika (Argentinien, Chile, Brasilien, Peru),
in Asien (Indien, Nepal, Korea, Chile, Peru, Israel).